Erfolgreiche GEC-Premiere für die Triumph Daytona 675 in Magny-Cours (Alle Fotos: sportbilder-event.de)
Nach zwei sehr erfolgreichen GEC-Jahren in der Superbike-Klasse kehrt das Freudenstädter PS-LSL-Rennteam nun dorthin zurück, wo vor knapp zehn Jahren alles begann: zu den kleineren Supersportlern. Eine große Umstellung für beide Fahrer. Vor allem für Thomas Stoll, der vor dem Rennen in Frankreich noch überhaupt keinen Meter mit der kleinen Triumph Daytona 675 gefahren war. Getreu seiner Devise "Ich fahre das, was der Teamchef mir hinstellt" ergab sich Stoll seinem Schicksal und freundete sich erstaunlich schnell mit der kleinen Engländerin an. Im Training hielten sich die Herren Stoll und Rothmund noch vornehm zurück und konzentrierten sich nicht auf Bestzeiten. Es ging schlicht darum, den Dreizylinder besser zu verstehen.
Im Rennen lief's dann von Beginn an wie geschmiert. Von einer eher diskreten Startposition aus ackerte sich das Team durchs sehr gut gefüllte Fahrerfeld. Wenig verwunderlich, denn unsere Helden fanden im Training eine optimale Einstellung für das Öhlins-Fahrwerk und schonten damit die wundervollen Bridgestone BT002-Rennreifen. "Keine Frage, die Bridgestone-Reifen waren mal wieder der Schlüssel zum Erfolg", kommentiert Rothmund diesen glücklichen Umstand. Während alle direkten Konkurrenten mindestens einmal den hinteren Reifen wechseln mussten, waren die beiden Youngtimer sagenhafte vier Stunden auf einem Satz Reifen unterwegs und kamen mit lediglich drei Boxenstopps aus. "Die Dinger lieferten konstanten Grip über die gesamte Renndistanz, da gab es überhaupt keinen Grund für einen Wechsel", sagt Rothmund.
Thomas Stoll, wie immer kampflustig und fix unterwegs. Die Umstellung auf die Triumph fiel dem Routinier sehr leicht.
Und dass, obwohl vor allem Thomas Stoll in seinen Turns in harte Zweikämpfe verwickelt war, um die Position der kleinen Triumph auch gegenüber den über 40 PS stärkeren 1000er-Vierzylinder zu behaupten. Dabei kristallisierte sich ein weiterer Vorteil der kleinen Triumph heraus: ihr überragendes Handling. "Damit können wir in den Ecken total extreme Linien wählen, die für die 1000er kaum möglich sind", erklärt Rothmund, "allerdings erfordert das Motorrad auch 100 Prozent Konzentration, wenn man konstant auf gute Rundenzeiten kommen will."
Dies alles stimmt sehr hoffnungsfroh auf den nächsten Streich der fidelen Ü40-Racing-Combo. Am Pfingstmontag steht bereits der nächste Höhepunkt auf dem prall gefüllten GEC-Terminplan: das Acht-Stunden-Rennen am Lausitzring. Hier gilt die vom Freudenstädter Motorradhändler Bobby Beck unterstütze Truppe nun als klarer Favorit in ihrer Klasse.
Vorher steht aber erst ein kleiner Kundendienst in der heimatlichen Werkstatt an. Ölwechsel, Kontrolle des Ventilspiels, allgemeine Durchsicht, Revision der Bremsanlage. Dies dient nicht zuletzt der Sicherheit. "Wir sind ein gutes Stück weitergekommen mit den speziellen F&F-Bremsscheiben, die wir in dieser Saison erstmals einsetzen", sagt Teamchef Matthias Schröter, "wir sind überzeugt, dass wir zusammen mit unserem Partner aus Norddeutschland auf Kurs sind. Unser Ziel für die Speedweek ist ganz klar eine de facto verschleißfreie Kombination von Stahlbremsscheibe und Bremsbelag herauszufahren, um wertvolle Zeit in der Box zu sparen."
In der Lausitz darf das der Teamchef selber erfahren. Nach fast einem Jahr Pause greift er wieder ins aktive Renngeschäft ein. "Ganz hartes Brot, denn meine beiden Kollegen sind ausgesprochene Lausitzring-Liebhaber. Die sind da sauschnell. Aber Triumph hat das kleine Darling quasi für mich ganz alleine gebaut. Und ja, deshalb bin ich heiß als dritter Mann kräftig Gas zu geben", gibt sich der inzwischen beinahe komplett ergraute Youngtimer in seiner zehnten Langstreckensaison kampflustig.
Aber auch für den teaminternen Saisonhöhepunkt scheint die Mannschaft rund um Technikchef Thomas Rothmund gut gerüstet zu sein: die Speedweek in Oschersleben, bei dem das Team beim 24-Stunden-WM-Lauf gleich mit zwei Triumph Daytona 675 antreten möchte. Als Fahrer haben Ex-Grand Prix-Star Jürgen Fuchs, der pfeilschnelle Triumph-Techniker David Lopez und die deutschen Langstrecken-Legenden Tim Röthig und Steve Mizera zugesagt. Außerdem wird PS-LSL dem amtierenden deutschen Supersportmeister Arne Tode einen Platz freihalten, beinahe schon eine schöne Tradition. Für den sechsten und letzten Fahrerplatz des Teams sind unter anderem Rico Penzkofer, der junge Österreicher René Mähr und der letztjährige Yamaha-R6-Cup-Sieger Pascal Eckhardt im Gespräch.
Immer hart am Gas: Thomas Rothmund auf der neuen Triumph Daytona 675 der Freudenstädter PS-LSL-Rennteams.