19. August 2006

Eine Woche später...


Chaotisches Rennen, komischer Urlaubsbeginn. Wir haben nun schon zum vierten Mal die Wohnung getauscht. So what. Nächstes Jahr wechseln wir das Hotel... .

Dennoch blieb etwas Zeit zum Nachdenken bzw. die Geschichte in Osch einzuordnen. Zunächst mal bin ich mächtig stolz auf die Berichterstattung in MOTORRAD. Ist nämlich keine einfache Sache als Kollege über Kollegen zu berichten. Muss man dazu als Hintergrund wissen. Habe ich auch mehrere Male mitgemacht, solche Geschichten. Der eine Kollege (also ich) ist ja auf der Rennstrecke dann strenggenommen kein Kollege, sondern ein Teamchef oder Fahrer oder sonst was. Die richtige Distanz zu finden, ist da manchmal nicht ganz einfach. Hatte mich schon gewundert, warum Andy Schulz von MOTORRAD mir so ein Loch in den Bauch gefragt hat. Jetzt weiß ich es.

Ist auf jeden Fall ein dickes Kompliment fürs Team. Und darum geht es letztlich. Ein Bestätigung für all die Arbeit, die in so einem Projekt nun mal drinsteckt. Erstaunlich am Rande, dass die KTM-Buben ihren Aufwand mit 40000 Euro beziffern. Ohne Arbeitszeit. Ohne echte Werksunterstützung. Hammerhart.

Wir sind mit deutlich weniger klargekommen. Müssen wir auch. Das Budget ist nämlich wirlich klein, aber fein. Ich mache jetzt also nicht auf MIMIMI, sondern sage es frei heraus: Wir sind gut klargekommen diese Jahr. Tausend Dank an all unsere Partner und Sponsoren. Womit wir zum nächsten Jahr kommen. Oder den ersten Überlegung dazu.

Immerhin ein Jubiläum. Und das Leben gehört ja laut Meise, unserem Teamkollegen und letztjährigen Fahrer, gefeiert.

Also stricke ich schon mal halboffiziell an einer Mannschaft für die Speedweek 2007. Gute Fahrer zu finden, dürfte kein Problem sein. Penz ist gesetzt. Wenn Swen Ahnendorp körperlich topfit ist, wäre er auch ein ganz heißer Kandidat. Tim weiß hartnäckigen Gerüchten nach mal wieder nicht, ob er vielleicht seinen Rücktritt erklären möchte. Darüber denkt jedes Jahr um die Zeit nach... Natürlich macht er weiter. Wie jedes Jahr.

Gut. Fahrer wären also geklärt. Bleibt die Frage nach dem Motorrad. Dietmar Franzen meinte nicht ganz zu Unrecht, dass die Story mit der mächtigen 1000er nun durch sei. Der Erfolgsbilanz nach hat er natürlich Recht: Zweimal Sieger der Open, einmal Zweiter... . Was soll jetzt noch kommen? Einen Riesenrespekt habe ich vor den Exoten bei der Speedweek. Was Harley-Davidson da für einen Aufwand betrieben hat??? Wahnsinn. Oder die besagte KTM-Truppe. Dritter in der Open? Und noch mehr Boxenstopps als wir! Gratulation an Nina, Bundy und Co.

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht so genau. Triumph wäre ein reizvolle Option. Die Daytona 675 ist ein feines Mopped mit tollem Triebwerk. Mit ihr die Open zu gewinnen, wäre eine echte Herausforderung, die Penz sicher gerne annehmen würde. Aber Bobby Beck ist leider kein Triumph-Dealer. Hier ist sicherlich ein Knackpunkt.

Alternativ: Yamaha YZR-R1 oder Suzuki GSX-R 1000. Beide sollen für 2006 neu kommen. Genau da läge dann aber das Problem. Neue Motorräder bedeuten neue, hohe Kosten. Weil Du auf dem Gebrauchtmarkt erstmal nix bekommst. Um es nochmals deutlich zu machen. Wir haben die Open dieses Jahr mit einer Yamaha YZF-R1, Modell 2004 gewonnen. Der Motor war neuwertig, keine 1000 Kilometer auf der Uhr, aber ungearbeitet, also bis auf den Power Commancer absolut Serie. Die größte Investion 2006: Eine neue Gabel, deutlich unter 1000 Euro, für die Überarbeitung mit Öhlinsteilen. Passend zum Federbein, ebenfalls aus Schweden. Das zusammen mit bestem Bridgestone-support und winterharten Fahrern ermöglichst bei der Speedweek den Klassensieg.

Wohin wollen wir also? Gut, wir hatten zu viele Boxenstopps. Wir hätten den 24-Liter-Tank fahren können. Was aber massive Gewichts- und Handlingnachteile mit sich gebracht hätte. Also lieber die kurzen Stints fahren. Wir haben zu viele Bremsbeläge gewechselt. Na und? Die Sicherheit der Fahrer geht vor. Wir sind im Vergleich zum Team wie RMT21 zu langsam bei den Stopps. So what. Wir sind eine Hobbytruppe. Ich kann nicht Menschen aus ganz Deutschland für einen Boxenstopp-Workshop in Freudenstadt zusammenziehen. Natürlich könnten wir mal nett bei Mandy Kainz von Yamaha Austria nach tollen Werksteilen fragen, damit die Wechsel professioneller werden. Die Frage ist nur: Wollen wir das? Ich für meinen Teil habe kein Budget für Nissin-Werksbremszangen, wo wir dann gar keine Bremsbeläge mehr tauschen müssten.

Also gehen wir lieber den anderen Weg. Tolle Fahrer, super Reifen und bewusst mit den Defiziten der Mannschaft umgehen. Da liegt unsere Chance. Das alles noch professioneller aufzuziehen? Kunstpalmen in der Box? Hostessen davor??? Ne, ne, ne... Will ich nicht. Das ist nicht Beck-Racing. Auch nicht LSL. Schon gar nicht PS.

Wir sind eine Hobbytruppe. Und wenn Bernd Ahnendorp nicht seinen superduper IDM-Truck extra mit nach Osch gebracht hätte, wären wir auch ganz bescheiden wie eine Hobbygtruppe dagestanden. Bernd, kannst den Truck gerne wieder mitbringen. Wirlich tolle Sache!

Was wirlich wichtig ist? Die Stimmung in der Mannschaft muss hinterher passen. Genau das hat dem Vadder Ahnendorp auch sehr gefallen. Teamwork. Zusammen feiern. Zusammen leiden. Das eine oder andere zu harsche Wort im Eifer des Gefecht muss drin sein. Aber hinterher müssen sich wieder alle in die Augen schauen können. Schließlich wollen wir im Oktober auch schön feiern. Ich freu mich jetzt schon auf Penz. Er spielt so unnachahmlich Luftgitarre bei "Hero of the Day"...

Nun bringen wir erstmal die GEC-Saison ehrenhaft hinter uns. Am 10.9. steht Most mit dem Saisonhöhepunkt auf dem Programm: acht Stunden, drei Fahrer.

Wir werden mit der stärkstmöglichen, aber auch möglichst fairen Besetzung ins Rennen gehen. Also keine Ex-IDM-Superstars reaktivieren.

Ich will aber einen sportlichen harten Kampf mit PT-Racing. Der Fisch ist noch lange nicht geputzt. Mal schauen, wie die Herren unter Druck agieren. Wir haben nix zu verlieren und müssen auch niemandem mehr etwas beweisen, glaube ich.

Mögliche Aufstellung: Meise, Dietmar Franzen und Stolle. Oder natürlich Ketchup, wenn er Lust hat.

Noch was: PS Nummer 10 kaufen. Lohnt sich. Große Speedweek-Story.

Gas ist rechts.

Schrotti


P.S. Doch noch ein paar Extrarunden:

Danke an:

Ketchup, für Dein unglaubliches Engagement!
Susi, seine Frau, für ihre Geduld
Timo und Jenny, für Euer Mitdenken, obwohl Ihr das gar nicht müsstest...
Den Bridgestone-Boys, weil's einfach wieder super gepasst hat...
Die gesamte Koblenz-Gang, weil Ihr einen wie den Franzen länger als einen Tag ertragen könnt...
Der Schwarzwald-Gang, weil Ihr einen wie den F... und noch dazu verstehen tut!
Jochen Schmitz-Linkweiler, weil Du Deine Spannbänder persönlich aufhängst...
Martin Grein, für den Botschafter-Job...
Jens Holzhauer und Gerd Thiede, die sogar ihre Eintrittkarten selber bezahlt haben, nur um uns beim Fahrwerk behilflich zu sein...
Gerhard Günther. Für besagtes Fahrwerk.
Penz. Fürs Luftgitarrespielen. Und für Agnes.
Agnes. Behalte Dir Dein Lachen...
Jenni. Swen liebt Dich. Ehrlich.
Martin und Sabine Meier. Fürs Catering. Und überhaupt.
Familie Ahnendorp. Für Euer Engagenment. Wusste auch nicht, dass Holländer so nett sein können... Gut, wir haben nicht über Fussball geplaudert...
Arne Tode. Fürs wiederholte Nichtvorbeikommen. Das Team mag Dich trotzdem. Irgendwie.

16. August 2006

Nothing else matters...


PS-LSL-Beck gewinnt auf Yamaha YZF-R1 und Bridgestone die Open-Klasse beim 24-Stunden-WM-Rennen in Oschersleben.

Es war ein unglaubliches Rennen, bei dem am Sonntag morgen schon beinahe alles verloren schien. Doch eine perfekte Technikcrew und sensationell kämpfende Fahrer holten einen riesen Rückstand wieder auf. Schließlich profitieren wir auch vom Pech des MFS Sauerland rund um Dirk Debus, der leider wegen einen Getriebeschadens zur Sturz gekommen war. Nein, so möchte niemand in der Langstreckenszene ein Rennen gewinnen. Wir hätten uns auch über einen hart erkämpften zweiten Rang unglaublich gefreut. Unsere Hochrechnung nach wäre es aber in den letzten 30 Minuten zum Showdown auf der Strecke gekommen. Sei es drum. Dirk ist mit Prellungen und einer sicherlich leicht geknickten Psyche davon gekommen.

Doch das Schicksal wollte uns allem Anschein nach auf dem ersten Platz sehen. Anyway.
Die Geschichte war grenzwertig. Sowohl, was die hammerharte Fahrweise von Tim und Penz im Nieselregen anbetraf, als auch die Belastung des Teams als solche. Wir betreiben diesen Sport aus Spaß an der Freud, (fast) ohne finanziellen Aspekt. Doch so ein Rennen belastet leider auch langjährige Freudschaften. Für einen wohlgemerkt hässlichen Pokal so etwas aufs Spiel zu setzen? Lohnt meiner Meinung nach nicht. Ich für meinen Teil sortiere in den nächsten Wochen Urlaub (!) nun erstmal einige Dinge aus. Und entscheide dann ganz alleine für mich, ob wir nächstes Jahr zum 10. Jubiläum wieder bei der Speedweek antreten. Ganz klar mache ich das nicht ohne Ketchup, unseren Technikus. Zum Glück hat unsere Freundschaft, ebenso wie die zu Dietmar Franzen, nicht gelitten. Im Gegenteil. Über Penz muss ich hier glaube ich nix mehr sagen. Sonst heißt es noch, ich hätte mich heimlich verliebt. Ich bin stolz drauf, mit dieser kunterbunten Truppe ins Rennen gegangen zu sein. Penz: anythere, anytime, baby!

13. August 2006

Der Penz-Faktor

King of pitstop: PS-LSL-Beck-Racing. 27 an der Zahl. Oder 1 Stunde und 4 Minuten Standzeit in der Box. Daran müssen wir für ein nächstes Mal noch arbeiten. Wahrscheinlich war Metzger Meier daran Schuld. Die Fahrer wollten einfach immer wieder ins Cateringzelt zum Essen...


Zwei Stunden noch. Die Dinge stehen gut für uns. Die vergangenen Stunden waren unglaublich. Es war Tim/Penz-Wetter. Nieselregel. Die große Tim Röthig-Show beginnt. 36er-Runden bei feuchter Strecke. Unglaublich. Dann kommt der Penz. Und steht Tim in nix nach. Er fährt schneller als die WM-Top-Teams, die sich auf Verfolgung von SERT befinden. Die beiden Regengötter fahren im Wechsel und holen Runde um Runde auf. Erst kassieren sie die Maddogs, dann Abbco/Lucas. Zu den Boxennachbarn aus dem Sauerland ist es ein weiter Weg. Aber wir pushen gewaltig, wollen um den Klassensieg fahren.


Von zehn Rundenrückstand holen die zwei Rainmen 8,5 auf. Dann stürzt Dirk Debus in der Hotelkurven. Gerüchten nach ein Getriebeschaden als Auslöser. Abbco sitzt uns im Nacken, Bundy folgt auf Rang 3. Wir fahren weiter offensiv.


Um 15.30 letzte News.

Guten Morgen, liebe Sorgen...


Was für eine Nacht. Mit allem Drum und Dran...

Um 4.00 Uhr muss die Yamaha zu einem größeren Kundendienst in die Box.
Ursachenforschung in Sachen Wasserverlust lässt keine andere Möglichkeit. Sonst ist der Motor in nächster Zeit Geschichte. Und die Jungs haben Glück bzw. den richtigen Riecher: Wasserspuren im Verkleidungsunterteil. Ketchup tippt auf den
Wärmetauscher. Und richtig: Das Teil hat einen Riss. Der Wasserverlust findet genau hier statt.

Die Buben tauschen den Tauscher. Und das Öl. Macht 15 Minuten und 30 Sekunden Standzeit.

Dann läuft zunächst alles rund. Das Trio ist schnell und macht Runden um Runde auf die Konkurrenz Maddogs, Abbco, die Sauerländer-Truppe rund um Dirk Debus und Co. gut.

Dann, um 5.45 die nächsten Probleme. Penz kommt mit verrauchter Kupplung in die Box. Wahrscheinlich hat die Gute zu lange unter zu hohen Öltemperaturen gelitten. Ketchup und die Gang tauschen in 10 Minuten geradeaus.

Seitdem läuft die Aufholjagd. Wir müssen aufs Podium. Wir brauchen Regen, Bridgestone-Regenreifen und Penz. Der Regengott dürstet nach Doppelturns.

Daumen drücken. Bei Petrus anrufen.

Gas ist rechts.

Schrotti

12. August 2006

Halbzeit

Noch nicht ganz, aber fast: 11,5 Stunden haben wir überstanden, noch immer führen wir in der Open. Aber wir haben ein technisches Problem: Der Motor säuft Wasser. Etwa 0,75 Liter in drei Stints. Heißt: Alle drei Turns Wasser nachfüllen, Drehzahl kappen, also auf 36er-Rundenzeiten fahren. Und: Hoffen und Beten, dass die Zylinderkopfdichtung nicht komplett den Geist aufgibt.

Auf der Strecke herrscht gerade Sozialdarwinismus. Man fährt sich gegenseitig in den Arsch. Und zwar während Pace-Car-Phasen. Beide KTM sind gerüchteweiser draußen. Die 34 war in den Pace-Car-Incident verwickelt. Wird doch nicht der Bundy gewesen sein???

Ich geh jetzt eine Runde schlafen.

Bis dahin! Daumen drücken!

Die Waterboys

Mitternacht


Höchste Zeit für ein Lebenszeichen von PS-LSL-Beck. Kurz vor halb ein Uhr nachts, die Geisterstunde in Osch ist rum, das Feuerwerk auch. Wir liegen in der Gesamtwertung konstant zwischen Platz 8 und 10. Die Fahrer sind happy, denn es lief bisher beinahe problemlos. Zwar sind die Turns nicht so lange, wie wir eigentlich geplant hatten, aber sei es drum. Trotz 55er-Stints liegen wir in der Openwertung satt in Führung. Ab ca. 22.00 Uhr war Alarmbereitschaft, weil die Temperatur der R1 bedrohlich in die Höhe geschossen war. Bis zu 120 Grad sind auf Dauer tödlich für einen Motor. Das Technik-Team hat toll reagiert und zog einen großen Service (beide Reifen plus Bremsbeläge wechseln) einfach vor. In dem Rahmen checkte Ketchup das Kühlwasser (0,75 Liter nachgefüllt) und wechselte den Kühlerverschluss. Penz tobte anschließend wieder konstant mit 34er-Zeiten um den Kurs und fuhr seinen Turn wie geplant zu Ende. Danach hob er den Daumen: "Konstant 85 Grad. Fahren macht echt Spaß, ich fühle mich super wohl."

Das berichten Tim Röthig und Dietmar Franzen ebenfalls. Die beiden schlagen sich extrem gut und fahren fast das hohe Niveau von Penz. Schlüssel zum derzeitigen tollen Platz, für den wir uns allerdings noch nix kaufen können.

Im Gegensatz zum Tag fahren wir bei Nacht Standard-Slicks hinten. Ist einfach einfacher für die Fahrer. Der Prototyp, den wir tagsüber verwenden, hat zwar eine etwas bessere Performance, braucht aber mehr Konzentration.

Die Stimmung im Team ist derzeit natürlich prima. Caterer Landmetzgerei Meier kocht beinahe ebenfalls nonstop die leckeresten Sachen, unsere Gäste genießen dazu lecker Alpirsbacher Pilsener und den Kleinen Mönch. Wir sind schon bedrohlich leergetrunken. Aber so soll es schließlich sein.

Eine gute Nacht wünscht das PS-LSL-Beck-Team. Weiter Daumen drücken!

Die erste Runde

Die erste Stunde ist fast gelaufen. Penz kommt gerade rein. Er ist den Start gefahren. Von Startplatz 5 aus. Sensationell. Dass er schnell ist, wussten wir. Dass er eine Endurance-R1 mit serienbelassenen Motor und 158 PS am Hinterrad auf den 5. Startplatz stellen würde, ist schon eine kleine Sensation. Aber dazu später mehr.

Der Weg dorthin war jedenfalls heftiger denn je. Ab Mittwoch standen wir im freien Renntraining vor mehr oder weniger großen Rätseln. Wir haben einfach keine gute Fahrwerksabstimmung hinbekommen. Aber wir wussten uns zu helfen. Jens Holzhauer und Gerd Thiede, zwei anerkannte IDM-Größen, eilten aus Wittenberg zur Hilfe. "Kaffeesatzlesen", nennen die beiden ihren Express-Öhlins-Fahrwerks-Setup-Kurs plus Kurzreferat über Bridgestone-Slicks. Wahnsinn, wie gut die beiden Hellsehen können. Nach kurzem Telefonat und viel Fachchinesisch mit GMD Computrack aka Herbert Strassmeier habe das Holzhauer-Duo die richtige Idee. Schnell war die komplette Geometrie der Yamaha ausgemessen und neu eingestellt. Plötzlich fühlten sich alle vier Piloten auf unserem Schlachtross wohl.

Vor allem Swen hat sich sehr schnell sehr gut auf der für ihn ungewohnten Yamaha eingelebt. In seinem ersten Zeittraining steigerte er sich auf eine beachtliche 32er-Runde. Wir waren uns teamintern sofort einig: Der junge Holländer muss unbedingt das Rennen für uns fahren. Dietmar wollte für Swen von seinem Fahrerplatz zurücktreten. Feiner Zug.

Hat aber alles nix geholfen. Vor dem Nachtraining am Donnerstag ruft Doc Scholl an. Swen hat eine Entzündung im rechten Bizeps. Ein Einsatz wäre viel zu riskant. Zwei, drei Turns gibt Scholli dem fliegenden Holländer, dann würde sein Ausfall drohen.

Swen ist ziemlich deprimiert, gleichzeitig aber Profi genug, die Stituation richtig zu werten. Er hat sich auf jeden Fall samt Vater Bernd mitten in Team reingefahren und ein heißer Kandidat für nächstes Jahr, falls wir die Geschichte wieder angegehen sollten.

Demnächst mehr. Penz muss nämlich zur Dopingkontrolle. Er habe ein reines Gewissen.

Drückt uns weiter die Dauem! Wir sind mächtig gespannt auf die Penzsche Dopingprobe...

7. August 2006

Es geht los


Zeit, das sich was dreht. Am Dienstag setzt sich der Tross gen Oschersleben in Bewegung. Endlich. Ketchup hat sich die letzten Wochen die Finger wundgeschraubt wie noch nie. Ab Mittwoch liegt es dann nicht mehr in unserer Hand. Dann sind die Fahrer gefragt. Beim freien Renntraining werden am Mittwoch Rico, Dietmar und Swen eine Grundabstimmung fahren und sich an die Rennreifen gewöhnen. Ab Donnerstag wird dann noch Tim Röthig zum Team stoßen.
Die Anspannung ist dieses Jahr besonders groß, weil wir erstmals mit so einer hochkarätigen Mannschaft in das Rennen gehen. Manchmal glaube ich, dass wir uns unter zu großen Druck setzen. Ketchup und Dietmar haben letzte Woche wirklich gezaubert. Danke noch an Georg Jelicic, der das Motorrad von Freudenstadt nach Koblenz chauffiert hat.

Rennsport, wie wir ihn derzeit betreiben, ist auf jeden Fall eine Gradwanderung. Ketchup ist am Anschlag. Er braucht unbedingt positive Erlebnisse und gutes Feedback von den Fahrern. Vor allem sollten die Herren Fahrer die R1 wenn möglichst nicht schon im Training wegwerfen. Im Rennen natürlich auch nicht.

Ketchup hat gestern die Sinnfrage gestellt: "Für wen machen wir das überhaupt?" Gute Idee, aber die Frage der Sinnhaltigkeit von Rennsport im Allgemeinen führt rational zu keiner wirklich befriedigenden Antwort. Für wen also? Für uns. Für unser Ego. Zum Spaß. Weil wir was gemeinsam bewegen wollen?

Ich habe derzeit auch nicht wirklich den Plan.

Morgen geht es los. Die Ahnendorps warten schon in Oschersleben auf uns, Ketchup fährt unseren Ducato samt Wohnwagen, ich einen VW-LT samt Kochequipment und lecker Bier.

An dieser Stelle schon mal Dank an alle Sponsoren und Freude des Team.

Besonders an Ottmar Bange und Ralph Bohnhorst, die beiden Macher der Speedweek.

Drückt uns die Daumen!

Schrotti