Liebe Fans, Partner und Sponsoren,
der Renngott hat es dieses Mal gut gemeint mit PS-LSL. Nach einem fehlerfreien Endurance-WM-Lauf in Oschersleben landete unsere Fahrercrew Tim Röthig, Steve Mizera und Pascal Eckhardt auf dem 15. Gesamtrang des 8-Stunden-Rennens, gleichbedeutend mit dem 3. Platz in unserer Open-Klassen. Wir mussten uns nur den übermächtigen BMW-Werks-Boxern geschlagen geben, denen wir herzlich gratulieren.
Nach diesem Erfolg sah es bei Beginn des Rennens für Außenstehende nicht aus. Das Feld legte wie erwartet ein unglaubliches Tempo vor. 33er-Rundenzeiten bis ins tiefe Mittelfeld hinein sorgten beim ein oder anderen für Sorgenfalten auf der Stirn. Völlig zu Unrecht. Bereits zur Rennhälfte lag unsere altehrwürdige Suzuki GSX-R 1000, Modelljahr 2004 auf Podiumskurs in der Open-Klasse. Leider konnten wir nicht wie gewohnt unsere über 70 Minuten dauernden Turns fahren, da der Verbrauch des Vierzylinders deutlich über Plan lag. Wahrscheinlich ein Problem mit dem Kennfeld bzw. mit der Zündbox, dass bei diesem Suzuki-Modell des Öfteren auftreten kann. Leider konnten wir nur um 55 Minuten netto auf der Strecke bleiben, was uns zwei zusätzlich Boxenstopps bescherte und einen Angriff auf die BMW von Rico Penzkofer, Stéphane Martens und Gregory Fastre zunichte machte. Sei es drum. Schade in diesem Zusammenhang, dass die höchst inoffizielle, aber umso ambitioniertere "Werks"-BMW K 1200 RS von Schubert-Racing kurz vor knapp auf einem sensationellen 4. Platz in der Open liegend nach kapitalem Sturz die Segel streichen musste.
Wir arbeiten mit einem kleinen Budget als reines Hobbyteam. Unsere Schraubercrew um Thomas "Ketchup" Rothmund leistet ehrenamtlich hunderte von Stunden, um die Suzuki schließlich mit mächtig viel Stolz in die Startaufstellung von Oschersleben zuschieben. Was unsere Technikcrew dieses Jahr bei den Boxenstopps abgelieferte, hatte etwas Magisches. Traumhafte Radwechsel alle zwei Stunden! Fehlerfreies Tanken. Wie aus dem Endurance-Lehrbuch.
Natürlich ist der Teamchef auch voll des Lobes über die Fahrerbesetzung. Tim Röthig leistet seit Jahren wirklich Außergewöhnliches. Er hat auch dieses Mal das Ruder herumgerissen und die Schlagzahl im Rennen vorgegeben. Dass IDM-Supersport-Crack Pascal Eckhardt sich die Doppelbelastung mit zwei Supersport-IDM-Läufen und dem eingeschobenen 8-Stunden-WM-Lauf aufgebürdet hat, verdient mächtig Respekt. Die Umstellung von seiner IDM-Yamaha-YZF-R6 auf unsere barocke Tante Käthe ist kein Kinderfasching, zumal die dicke 1000er ganz andere Linien verlangt, um schnell zu sein. Last but not least zeigte Steve Mizera, dass er nach seinen schweren Verletzung im letzten Jahr wieder mit ihm zu rechnen ist und er trotz fehlender Fahrpraxis zur alten Form zurückfinden will.
IDM-Fahrer Pascal musste sich außerdem von seinen Pirelli auf Bridgestone-Reifen umstellen, die wirklich hervorragend funktioniert haben. Wir sind im Übrigen nicht mit Slicks angetreten, sondern mit ganz normalen, handelsüblichen BT003-Supersport-Rennreifen, die auch im Triumph-Street-Triple-Cup eingesetzt werden. Also keine handverlesenen Prototypen. Es war unser vornehmstes Anliegen zu beweisen, wie leistungsfähig eine K4 in Kombination mit frei verkäuflicher Technik noch sein kann. Vorausgesetzt, die Fahrer ziehen richtig am Kabel.
Ich denke mal, dass Ergebniss spricht für sich. Ein Erfolg, der ohne Eure Unterstützung nicht möglich gewesen wäre. Nochmals vielen Dank dafür! Ich hoffe, dass wir auch im nächsten Jahr auf Euch zählen können. Falls es denn nochmal die Chance zu einem 8-Stunden-WM-Lauf in Oschersleben gibt.
Die erstmals ausgetragene Kombination aus IDM und World Endurance war eine tolle Idee, die leider nicht richtig funktioniert hat. Aus meiner Sicht lag das Zuschauerinteresse am Samstag ganz klar bei der Endurance, die auch im 8-Stunden-Format richtig viel Spaß gemacht hat. Was für eine Menschenmenge bei der Siegerehrung! Mir ist eine Gänsehaut den Rücken runtergelaufen, als unsere drei Helden aufs Podium gerufen wurden. Ein unvergesslicher Moment.
Leider wird mir auch das mehr oder weniger sportliche Verhalten einiger führender IDM-Teams im Gedächtnis bleiben, die mehr oder weniger ambitioniert fürs 8-Stunden-WM-Rennen genannt hatten. Natürlich ist es vertrackt, wenn man am nächsten Tag ein meisterschaftsvorentscheidendes IDM-Superbike-Rennen hat und man noch Fahrwerksprobleme lösen muss, wie beispielsweise Holzhauer-Honda. Oder wenn man nach drei schnellen Turns die Segel wegen angeblicher technischer Probleme streichen muss, wie etwa die Yamaha-Truppe rund um Jörg Teuchert.
Es zeugt aber auch von Respektlosigkeit gegenüber den anderen Endurance-Teams und den zahlenden (!) Zuschauern. Meine Meinung. Ganz oder gar nicht wäre die bessere Lösung gewesen. Zusätzliche Trainingszeit für die Fahrer hin oder her.
Deshalb habe ich umso mehr Respekt für die Suzuki-Mannschaft von Michael Schäfer und Hertrampf-Racing. Beide IDM-Teams haben sich samt der Fahrer mächtig reingehängt in die Langstrecke und wurden leider durch echte technische Probleme gestoppt.
Das war es fürs Erste.
Nochmals herzlichen Dank an die komplette PS-LSL-Crew samt Cateringmannschaft von Familie Mizera und die Sponsoren unseres Projektes. Wir arbeiten schon an einer neuen Idee für 2009 und würden uns freuen möglichst alle wieder an Bord zu haben.
Mit besten Grüße
Matthias Schröter
P.S. Und natürlich ganz herzlichen Glückwunsch an Arne Tode, der mit seiner G-Lab-Triumph Daytona 675 vorzeitig den IDM-Supersport-Titel holen konnte. Im Übrigen ist Arne 2004 als Teenager schon mal für unser Endurance-Team in Oschersleben angetreten. Darauf sind wir heute ein kleines bißchen stolz.
11. August 2008
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